Zunächst könnte man sagen, der Senat hat das Sagen.
Denken
wir an die Bauplanung für die vielen Baugebiete in Süderelbe. Hier hat der
Senat im Einvernehmen mit der Bezirksversammlung gehandelt, die seit der
Verwaltungsreform für die Bebauungspläne zuständig ist. Allerdings kann der
Senat die Entscheidung über Bebauungspläne im Konfliktfall auch an sich ziehen.
Der
Senat wollte in Süderelbe im Einvernehmen mit der Bezirksversammlung 4500
Zuwanderer unterbringen. Eine überregionale Bürgerinitiative setzte nach dem
Absinken der Flüchtlingszahlen eine beträchtliche Reduzierung durch.
Wer
hat Einfluss auf die Arbeit der örtlichen Polizei? Die Polizeiführung, der
Polizeipräsident, der Innensenator, die Bürgerschaft, die Bezirksversammlung
oder keiner?
Wer
entscheidet über die großen Straßen, die A26? Der Senat? Das
Verkehrsministerium? Der Bundestag mit seinem Bundesverkehrswegeplan?
Der
Bezirksamtsleiter wird von der Bezirksversammlung gewählt, der hat aber
keineswegs die Stellung eines Bezirksbürgermeisters wie in Berlin.
Eine
unübersichtliche Gemengelage!
Es
gibt für Süderelbe keine eigene politische Instanz.
Der
Regionalausschuss der Bezirksversammlung ist „nur“ ein Ausschuss der
Bezirksversammlung. Seine Besonderheit als Ausschuss: Er tagt in Süderelbe und
ist nur mit „Süderelbern“ besetzt. Er
tagt in der Regel im ehemaligen Ortsamt. Er ist kein politisches
Führungsgremium für Süderelbe.
Kann
man sagen, und auf diese Frage will ich hinaus: Gibt es in und für Süderelbe
keine eigenen, politisch wirksamen Strukturen?
Im
Hintergrund steht die Frage, sollten wir lieber politische Strukturen wie in
Berlin schaffen? Nun kann die Begründung nicht sein, mit diesen Berliner
Strukturen würde Berlin besonders gut regiert. Es gäbe dann aber eine
eigenständige, eigene Verwaltung für den Bezirk Harburg mit einem
Bezirksbürgermeister und politischen Stadträten für die einzelnen Sektoren der
Politik, also einer Art Bezirksregierung. Relativ hoch besoldet.
Die
Politik wäre personell und mit größeren Kompetenzen vor Ort eindeutig stärker
präsent.
Woher
aber bekäme man all die qualifizierten Stadträte?
Nach
vielen Jahren in Süderelbe und nach diesem kurzen Überblick kann ich meine
These zuspitzen: Die politischen Strukturen in und für das Hamburger „Grenzgebiet“
Süderelbe sind eher schwach.
Wer
aber hat dieses relative Vakuum gefüllt? Welche informellen Strukturen haben
sich herausgebildet?