Sonntag, 22. November 2009

Süderelbe-Thaler und Süderelbe-Jahresempfang



Im Jahre 2008 wurde vom damaligen CDU-Senat die Ortsverwaltung Süderelbe aufgelöst. Seitdem gibt es den Ortsamtsbereich Süderelbe nicht mehr, auch wenn es noch eine Ortsdienststelle und einen Regionalbeauftragten gibt, der im Bezirksamt Harburg sitzt.

Die politische Identität von Süderelbe wurde ebenfalls unterlaufen , als Ralf-Dieter Fischer(CDU) aus parteipolitischem Interesse die Wahlkreise für Bezirksversammlung und Bürgerschaft so schneiden ließ, dass Süderelbe mit Teilen von Heimfeld und Marmstorf zusammengelegt wurde.

Inzwischen ist in diesem Jahr eine Identität-stiftende Tradition beendet worden: der Jahresempfang Süderelbe, den es bereits seit 1979 gab und der im Mai dieses Jahres einer merkwürdigen Neugründung weichen musste. Sie nennt sich, und der Name kennzeichnet das merkwürdige politische Gemuse, „Süderelbe-Empfang der Bezirksversammlung Harburg und des Bezirksamtes Harburg“ im Jägerhof.

Die CDU scheint eindeutig auf die Auflösung der Strukturen und der Traditionen zu setzen. Sie interessiert besonders, dass auf den beiden letzten Veranstaltungen als Hauptredner ein CDU-Vertreter redet, auf den dann der Bezirksamtsleiter folgt.

Die Kommunalpolitiker im Regionalausschuss und die regionalen Organisationen sollten klare Entscheidungen treffen, auch wenn dies schwerfällt: Weiterführung der Süderelbe-Tradition in der Falkenbergshalle durch regionale Organisationen in Süderelbe oder Fortführung durch den Regionalausschuss, unter formaler und finanzieller Mitwirkung von Bezirksamt und Bezirksversammlung, und durch bürgerschaftliches Engagement oder ein Jahresempfang für ganz Harburg mit Wegfall der speziellen Süderelbe-Tradition.

Politisch müsste man sich dann auch entscheiden, ob man Henning Voscherau, Erster Bürgermeister a.D., folgen sollte, der auf dem Jahresempfang 2007 die Wiedereinführung des Ortsamtes forderte. Mit einem Ortsamtsleiter wäre sicherlich ein Image-belastender Zustand in Neugraben schneller behoben worden: Die Postbank-Vorhalle war monatelang nachts bzw. bereits ab späten Abend nicht mehr zugänglich, weder für Postbank-Kunden noch Postfachnutzer, da nachts dort Partys stattfanden, deren Spuren man morgens noch riechen und sehen konnte.

Fraglich ist bei der derzeitigen Lage, ob die Verleihung des Süderelbe-Thalers noch Sinn macht und fortgesetzt werden sollte, denn die politischen Weichen sind auf Beendigung der Süderelbe-Tradition gestellt. Wenn aber, dann müsste endlich für mehr Transparenz gesorgt werden: Die Besetzung des auswählenden Gremiums sollte in der örtlichen Presse bekannt gemacht werden, ebenso die Auswahlkriterien.

Auf wen könnte angesichts von steigender Kriminalitätsrate und anderer Probleme der Ausspruch von Pastor i.R. Hans A. Gerdts in Zukunft noch zutreffen, den er im Jahre 2004 auf dem Jahresempfang noch formuliert hat: „He sorg dorför, dat Lütt un Groot hebbt dat in unsen Stadtdeel goot.“

Samstag, 21. November 2009

Kunstpfad Harburg



Im Programm des 6.Harburger Kulturtages am 31.10.2009 war für den darauf folgenden Sonntag um 11.00 Uhr eine Führung über den Harburger Kunstpfad angekündigt. Treffpunkt, wenn auch nicht im Programm vermerkt, war wie zu erwarten der Tubabläser. Das besondere Angebot: wer das Abzeichen des Kunsttages noch angeheftet bei sich trug, durfte sogar kostenlos teilnehmen. Sicherlich nicht nur deshalb fand die Kunstwanderung regen Anklang, so dass die Gruppe geteilt werden musste.

Ich landete bei Ernst Brennecke, dem Verfasser des kleinen Führers „Kunstpfad Harburg“, der uns zwei Stunden lang über den Pfad begleitete bei übrigens recht frischen Temperaturen um die fünf Grad wenn auch bei Sonnenschein.

Obwohl schon seit 1948 Harburger war ich doch überrascht, wie viel an Kunstwerken Harburg inzwischen aufzuweisen hat. In den zwei Stunden Kunstwanderung waren noch nicht einmal alle Kunstwerke im Harburger öffentlichen Raum „abzuarbeiten“.

Von den bei der Norddeutschen Affinerie gegossenen Wegmarkierungen sollen auch noch alle aufzufinden sein. Sie seien übrigens auch besonders im Boden verankert, wurde uns gleich erläutert, um Souvenierjäger von vornherein abzuschrecken.

Von Denkmälern, mit denen Harburger Kinder gute Erinnerungen als Kletterplatz verbinden wie den „Zwei Löwen“ von Ernst von Bandel vor der ehemaligen Löwenapotheke, Kunstwerken wie dem Schillerdenkmal, das man noch von anderen Plätzen, nämlich aus dem Stadtpark kennt, über Kunstwerke mit ausgeprägtem historischen Bezug wie dem Geschichtsbrunnen, dem Mahnmal gegen den Faschismus, dem „Großen Normandiestück“, „Trauerndes Kind“ u.a., schließlich Kunstwerken, die wir aus Hamburg erhalten haben wie „Kugel im Kubus“ von Hans-Dieter Schrader, wieder anderen, die durch die Stadtentwicklung bedroht sind wie „Säule und Wandrelief“ und „Mauerrelief“ bis zu solchen, die dem Vandalismus Tribut zollen mussten wie der „Fischbrunnen“ reichte der Spannungsbogen.

Letzterer „Fischbrunnen“ sollte möglichst bald restauriert werden. Der Blumenkübel auf der naturalistischen Tiergruppe „Muttertier mit Lämmern“ sollte möglichst etwas verrückt werden.

Eine wirklich empfehlenswerte Kunstwanderung.

Ich blieb aus meiner Gruppe leider der einzige, der die fünf Euro übrig hatte, um den interessanten Führer von Brennecke im Archäologischen Museum zu erwerben.

Am Nachmittag vorher nahm ich mit meiner Frau an einer Führung in der Falkenberg-Sammlung teil. Die Bemühungen, sie in Harburg zu behalten, müssen unbedingt erfolgreich bleiben.

Zum Schluss noch etwas anderes weniger Erfreuliches, dem man entgegenwirken müsste: die Lüneburger Straße war an diesem Sonntag in ihrem hinteren Teil Richtung Phönix-Center besonders um die roten Müllbehälter herum erheblich vermüllt. Hier könnte sich wie bei den anderen Hinweisen die Rathaus-Administration gefordert fühlen, ohne dass aufwendige Anfragen der Kommunalpolitiker nötig wären.