Bereits acht Jahre nach seinem
ersten Einzug in den Deutschen Bundestag kandidierte Klose für den
Fraktionsvorsitz. Er hatte zwei Gegenkandidaten: Herta Däubler-Gmelien und Rudolf Dressler.
Herta Däubler-Gmelien war „Enkelin“ Willy Brandts, wie Klose aus dem Bürgertum
stammend, Rudolf Dressler war ein klarer Vertreter der parlamentarischen Linken
und des Arbeitnehmerflügels in der SPD.
Herta Däubler-Gmelien hatte sich
im Bündnis mit Hans-Jochen Vogel häufiger gegen Oskar Lafontaine gestellt. Sie
war immer kämpferisch und liebte
eine klare Sprache.
Klose, der der „Vor-Enkel-Generation“ angehörte , präsentierte sich stets verbindlich und
kommunikativ und setzte sich durch.
Klose wurde allerdings nicht wie
die meisten vergleichbaren Konkurrenten Kanzlerkandidat. Der Bundesvorsitzende,
damals Björn Engholm, hatte in der
Zeit des Kloseschen
Fraktionsvorsitzes den ersten Zugriff, musste dann jedoch zurücktreten.
Als die Entscheidung über den
Kanzlerkandidaten für die
Bundestagswahl 1994 fiel, waren wohl Lafontaine , Rau und Schröder am mächtigsten in der SPD. Klose gehörte
jedoch mit Oskar Lafontaine, Johannes Rau u.a. dem Fünfer-Gremium an, das die
Vorentscheidung für eine Mitgliederbefragung traf, auch in der Absicht,
Gerhard Schröder zu verhindern. Es traten 1994 bekanntlich Rudolf Scharping,
Gerhard Schröder und Heidemarie Wieczorek-Zeul an. Es siegte mit
etwas über 40 Prozent der Stimmen Rudolf Scharping, der die Bundestagswahl 1994
verlor und dann 1995 von Oskar
Lafontaine in einem beispiellosen Coup an den vorbereitenden Gremien vorbei auf
dem Bundesparteitag gestürzt wurde.
Klose war da schon Vizepräsident
des Deutschen Bundestags und hatte nach der Bundestagswahl seinen
Fraktionsvorsitz zugunsten von Rudolf
Scharping räumen müssen.