Mittwoch, 10. Juni 2020

Eine S-Bahn von Bostelbek nach Hamburg-Altona durch eine neue Elbtunnelröhre



Der Verkehrs-Experte der SPD-Bezirksfraktion Frank Wiesner hat ein altes Verkehrsprojekt aus der Mottenkiste geholt:
eine Elbtunnelröhre für eine S-Bahn aus dem Süderelberaum nach Altona. Dieses Projekt ist bereits anlässlich des Baus der Vierten Elbtunnelröhre als ökologische Alternative diskutiert worden, und zwar ohne Erfolg.
Die Baubehörde ging damals zwar von einer Zunahme des elbquerenden Verkehrs aus, sah aber nur eine geringe Verlagerung von Verkehrsaufkommen vom Straßenverkehr zum ÖPNV durch eine S-Bahnröhre. Die Einwendungen gegen den Bebauungsplanbeschluss machten geltend, dass die S-Bahnröhre  für die Baubehörde eine nicht ernsthaft geprüfte Alternativplanung gewesen sei. Der Elbtunnel könne sehr wohl durch eine direkte Bahnverbindung in einer S-Bahnröhre vom Autoverkehr, sprich Pendlerverkehr wesentlich entlastet werden.
Ohne seriöse Kostenschätzungen, Untersuchungen zur möglichen Verlagerung von Verkehrsströmen auf eine S-Bahn nach Altona ist ein derartiger Vorschlag unseriös, ein Element der symbolischen oder Show-Politik.
Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass die Interessen des Hamburger Süderelberaums verkehrspolitisch in den letzten Jahren besonders gut vertreten worden sind. Waren eigentlich unsere Harburger Politiker an den Planungen für die Baustellen auf der A7 im Norden mit ihren Auswirkungen auf den Süden beteiligt? Ich brauche nur an die „kleinen Probleme“ zu denken: die Planungen der Baustellen im Hamburger Süderelbebereich. Die allein waren abenteuerlich.
Natürlich steigen Süderelbe-AG und Wirtschaftsverbände bei einem derartigen Show-Vorschlag gern ein. Es umgibt sie plötzlich das Flair der großen Verkehrspolitik. Sie sollten besser die kleinen Brötchen gut backen. Damit ist dem Bürger des Süderelberaums mehr gedient.
Wenn aber große Ideen, die ja nicht prinzipiell schlecht sind, dann aber seriös unterfüttert. Wie steht es mit der Finanzierung ? Wenn die EZB mit ihrer Staatsanleihen-Ankaufpolitik so weiter macht, Fiskalpolitik betreibt und weitere "Corona-Hilfsprogramme"  der Merkelschen Art aufgelegt werden,  werden die paar Milliarden für eine S-Bahnröhre sicherlich aus der Portokasse  bezahlt werden können. Wenn Hamburg 7 Milliarden für eine HSH Nordbank aufbringen kann, dann geht auch eine S-Bahnröhre.
Könnte es sein, dass hier Anschlussprojekte gesucht werden, weil Süderelbe einfach nicht genug belastet ist, wenn die A 26 zuende gebaut ist und der Ausbau der A7 auf vier Spuren geschafft ist?
Zur Stützung der Höhenflüge empfehle ich  mal was Seriöses: Günter Pumm, Die Vierte Elbtunnelröhre. Eine Fall-Studie für den Politik-Unterricht. Hamburg 1997. 167 Seiten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen