Kaum
jemand besorgte sich Masken. Warum nicht? Es gab fast keine. Die bürgerliche
Mitte informiert sich nicht gegen den Strich. Es hieß schließlich, man könne
damit nur die anderen schützen. Ein Teil der Alters-Risiko-Gruppe wollte wohl zudem
beweisen, dass er trotz des Alters wegen besonderer Fitness eigentlich doch nicht zur Risiko-Gruppe gehört.
Mehrere
Großeltern-Paare, die ich kenne, haben die Experten-Empfehlung, den Kontakt mit
den Enkeln abzubrechen, ignoriert. Sie standen unter Druck durch ihre Kinder,
die ihre Angelegenheiten ohne Kita-Unterbringung ihrer Enkel gar nicht
organisieren konnten. Ein Opa wurde für die Enkelbetreuung plötzlich
eingeschaltet, obwohl er vorher von seinem Schwiegersohn tendenziell von seinen
Enkeln fast ferngehalten wurde. Ersatz für die Kita.
Ein
Problem sahen die gar nicht, die
angebliche Ansteckungsgefahr für sie selbst nicht, aber schon gar nicht
für ihre Erwachsenen Kontaktpersonen. Von wegen in der Krise werden alle sozial.
Es gilt eher: Egoisten bleiben Egoisten.
Ein
Opa besuchte sogar mit seinen Enkeln einen Tirol-Heimkehrer mit seinem Sohn,
die in der vierzehntägigen Isolierungsphase nach Tirol-Ski-Urlaub in den
Hamburger Frühjahrsferien waren.
Wie
sozial waren eigentlich die Hamburger Skifahrer, alles jüngere und mittlere
Jahrgänge, die trotz Corona-Krise und zu erwartenden Warteschlangen an den
Liften nach Tirol fuhren oder die
Hamburger Entscheider, die Tirol zu spät auf die rote Liste setzten?
Ich
habe von Leuten gehört, die auf engen Siedlungswegen sogar den nahen Kontakt
bewusst herbeiführten: Charaktermasken bleiben in der Krise Charaktermasken,
nein, sie werden noch schlimmer.
Ein
ehemaliger Vorsitzender eines örtlichen Bürgervereins feiert auf der Terrasse 50.Hochzeitstag
und singt Halleluja, ca. acht Leute. Blöd nur, dass der Schwiegersohn Fieber
bekam und getestet werden musste, ein Nachbar-Pärchen kriegt natürlich Angst,
weil es direkt daneben saß.
Was
ist von einem Garagenverwaltungsvorstand zu halten, der nicht etwa die Wahl wegen Corona
verschiebt, sondern eine Wahl für Beirat und Vorstand im Umlaufverfahren
organisiert, aber knapp vorher noch eine Ausgabe getätigt hat, die die Hälfte
des jährlichen Etats ausmacht. Die
Eibenhecke soll angeblich inzwischen auch noch vertrocknet sein. Der Beirat
nickte unter Corona ab. Das mittlere Bürgertum will nicht anecken, Anpassung
auch unter Corona.
Wer
hat überwiegend gehortet? Mittlere und jüngere Mitbürger.
Es
gibt natürlich auch sehr viele positive Beispiele, alle, die den Laden trotz
eigener Gefährdung am Laufen halten, insbesondere im Gesundheits-und
Pflegebereich, Handel etc.
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