Als ich in Altona politisch aktiv war, u.a. als Ortsvereinsvorsitzender in Flottbek-Othmarschen und Osdorf und als Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, war das Ansehen der Harburger SPD auf Landesparteitagen schon schlecht. Das der Bergedorfer dagegen viel besser, obwohl ihr Kreis viel weniger Mitglieder hatte. Ich empfand damals durchaus Solidarität mit den Harburgern, da ich seit 1948 in Harburg gelebt hatte und dort zur Schule gegangen war.
Richtig aber war und ist, dass wichtige Mandate eigentlich immer von Auswärtigen besetzt wurden: Herbert Wehner, Rosemarie Raab, Hans-Ulrich Klose.
Die Harburger SPD stellte immerhin mit Helmut Frahm für kurze Zeit einen Landesvorsitzenden, nunmehr immerhin einen stellvertretenden Landesvorsitzenden mit Frank Richter, der allerdings bei seiner ersten Wiederwahl mit 62 Prozent ohne Gegenkandidaten relativ schlecht abgeschnitten hat. Ziemlich einmalig in der Hamburger SPD der Nachkriegszeit ist seine Kombination von Kreisvorsitz und dem Amt des Stellvertretenden Landesvorsitzenden.
Harburgs SPD ist in der Bürgerschaft zur Zeit lediglich mit drei männlichen Newcomern vertreten, deren Rolle noch nicht recht eingeschätzt werden kann.
In der inhaltlichen Arbeit sind Harburger Initiativen eher selten gewesen, mit einigen Ausnahmen. Wenn ich es recht sehe, dann ist weder die Weltwirtschaftskrise, der HSH Nordbank-Skandal noch die Zusammenarbeit mit der Partei die Linke auf Kreisdelegiertenversammlungen diskutiert worden.
Seit die CDU regiert, haben es Harburger CDU-Leute nicht in die erste Reihe der Landespolitik gebracht. Zunächst gab es einen Senator, der jetzt allerdings Staatsrat ist.
Heute ist die politische Basis noch schmaler geworden, da Ralf-Dieter Fischer und Frommann(Wilhelmsburg) im Rahmen der Wahlrechtsdebatte zur letzten Bürgerschaftswahl die Aufteilung des Bezirkes betrieben haben. Die Parteiorganisationen wurden entsprechend neu geschnitten. Die Harburger SPD konnte oder wollte nicht wirklich etwas dagegen tun.
Durch die Regierungsbeteiligung hat natürlich auch die Harburger CDU prinzipiell Einflussmöglichkeiten gewonnen. Ob der Einfluss in "Hamburg" besonders groß ist, mag dennoch bezweifelt werden. Bekannt ist das schlechte Verhältnis von Ole v.Beust und Ralf-Dieter Fischer nach abfälligen Bemerkungen des Harburgers über das Umfeld des Bürgermeisters. So war Fischer nicht schlecht beraten, der erste CDU-Mann in Harburg zu bleiben und seine Frau für die Bürgerschaft kandidieren zu lassen.
Ob mit Senator Axel Gedaschko, nunmehr in Hausbruch, bei der schmalen Harburger Basis Entwicklungsmöglichkeiten bestehen, muss abgewartet werden. Dr. Freytag ist schließlich trotz HSH Nordbank-Skandal kein schwacher Mann.
Die Vorreiterrolle der Harburger CDU mit einer GAL-CDU-Koalition auf Kreisebene war kein schlechter Versuch, in Hamburg politisch ins Geschäft zu kommen.
Auch die Harburger GAL hat wohl traditionell eher wenig Einfluss in Hamburg. Dass mit Manuel Sarrazin zur Zeit ein Bundestagsabgeordneter aus Harburg dabei ist, dürfte lediglich an der Regierungsbeteiligung der GAL liegen, weniger am Einfluss der Harburger GAL-Politiker in Hamburg. Verbesserungen sind erkennbar: Immerhin hat Manuel Sarrazin 2008 ein Bürgerschaftsmandat errungen , rückte nach der Senatsbildung in den Bundestag nach und hat nunmehr den Listenplatz 2 für die nächste Bundestagswahl im September 2009. Bei dieser Nachrückersituation und vielen Öffentlich Bediensteten unter den aktiven Galliern war die Zustimmung zu Schwarz/ Grün 2008 sicher kein Problem.
Allerdings hat dafür die Harburger GAL wohl keinen Bürgerschaftsabgeordneten im Landesparlament.
Die Rolle der Harburger Organisation von FDP und Linke in Hamburg läßt sich schwer beurteilen.
Ob diese Ausgangslage Einfluss auf die Harburg betreffende Landespolitik und die Kommunalpolitik hatte bzw. hat, soll hier offen bleiben.
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