Um die Mittagszeit des 18.12.2019 besuchte ich das Rathaus von Jork. Wir fahren schon seit Jahren daran vorbei. Ein sehenswertes Fachwerkhaus mit Truhen und alten Schränken im Inneren.
Der Empfang war nicht besetzt, so dass ich ohne Kontrolle und Aufsicht das Interieur besichtigen konnte, aber auch ohne Ankündigung in alle Arbeitszimmer hätte gelangen können.In einer Ecke fand ich auch Tafeln des Vereins für das Projekt "Unesco- Kulturerbe Altes Land". Das Vorhaben ist bekanntlich vor einigen Jahren gescheitert, ziert aber noch die Homepage der Stadt Jork und findet sich also auch noch in der großzügigen Diele des Rathauses auf einigen Stelltafeln.
Ich hatte mich etwa 10-15 Minuten umgesehen, da erschienen kurz hintereinander ein Rentner, der aber kein Rathausbesucher mit einem Anliegen als Bürger war, eher eine Observationskraft. Danach erschien ein etwas hektischer, beunruhigter Junger Mann, der gleich auf die erste nur angelehnte Tür eines Verwaltungsraumes zusteuerte und sich über irgendetwas beschwerte.
Dann tauchte als Drittes sichtlich betroffen die "Empfangsdame" des Rathauses auf. Sie hatte wohl Mittagspause gemacht ohne für Ersatz zu sorgen.
Die drei Leute gehörten vermutlich zum privaten Sicherheitsdienst, der die Sicherheit im Rathaus gewährleisten sollte.
Das war also gründlich in die Hose gegangen.
Zwei Rathausangestellte verließen ihre Zimmer und ich wurde meine Frage los, was denn mit den Stelltafeln sei. Sie versicherten mir, dass der Verein für das Weltkulturerbe noch arbeite. Nebenbei erfuhr ich, dass 2014 das niedersächsische Alte Land sich durch Hamburg bei der Bewerbung nicht ausreichend unterstützt gesehen habe, da Hamburg angeblich das Projekt "Kulturerbe Speicherstadt" vorrangig verfolgt habe. Mir würden auf Anhieb einige Schwächen des Alten Landes einfallen, die man vor einer weiteren Bewerbung noch beseitigen sollte.
Nun zur Sicherheit: Wie wäre es, wenn Jork ausnahmsweise den Weg gehen würde, ausgelagerte Sicherheitsaufgaben wieder dem öffentlichen Bereich zuzuführen, d.h. der örtlichen Polizeistation, die nur einen Katzensprung vom Rathaus entfernt liegt. Gegen eine derartige Aufgabe, die Bewachung des Rathauses wäre allerdings so etwas wie eine Ehrensache, könnten sich die Polizeibeamten leicht wehren, indem sie ihre Arbeit evaluieren lassen.Dann würde sich sicher zeigen, dass sie mit den speziellen kriminellen Strukturen im Alten Land genug zu tun haben.