Nach
seiner überraschenden Niederlage im Wahlkreis
Lüneburg bei der Landtagswahl
2013 in Niedersachsen, damals noch Kultusminister, und seiner anschließenden Tätigkeit bei der
Konrad-Adenauer-Stiftung in Namibia hat Bernd Althusmann nunmehr seine
politische Heimat im Landkreis Harburg gefunden. Er wurde mit großer Mehrheit
für den Wahlkreis Seevetal, Rosengarten, Neu Wulmstorf nominiert, obwohl er
noch in Heiligenthal im Landkreis Lüneburg wohnt. Für den Spitzenkandidaten bei
der Niedersächsischen Landtagswahl hat die CDU also einen neuen Wahlkreis
gefunden, der Dr.Bernd Althusmann den erfolgreichen Einzug ins Landesparlament
ermöglichen soll.
Nun
haben sich Bernd Althusmann und die niedersächsische CDU gleich mit erheblichen
Stellenforderungen für den Polizeibereich sicherheitspolitisch erheblich aus
dem Fenster gehängt. Sie fordern 3000 zusätzliche Stellen bis 2022. Ich hoffe,
er hat geprüft, ob diese Zahl realistisch ist, nicht nur von den Kosten und den
Bedarfen her, sondern auch nach der Bewerberlage und den vorhandenen Ausbildungskapazitäten. Wenn
nicht, wäre dies ein äußerst peinlicher Einstieg in die Sicherheitspolitik.
Bei
allen Parteien sind Personalforderungen für den Sicherheitsbereich angesichts
der Terrorbedrohung und der Internet-Kriminalität wohlfeile Instrumente der
Politik.
Bernd
Althusmann hat gleich mit einer weiteren Variante sicherheitspolitischer
Aktivität aufgewartet, er hat sich der Forderung von drei Polizeigewerkschaften
nach mehr Polizeistellen für den Landkreis Harburg vollmundig angeschlossen,
Nachsteuerungsbedarf und eine
Benachteiligung des Landkreises Harburg festgestellt.
Ich
hoffe, er hat damit nicht einen Anfängerfehler in der Sicherheitspolitik
gemacht, indem er sich den Lobby-Forderungen einer der cleversten
Gewerkschaftsgruppierungen einfach angeschlossen hat, in der Erwartung, dass
deren Gefolgschaft ihn wählen wird.
Polizeigewerkschafter jeder Couleur sind nämlich Experten in der Disziplin,
Lobbyforderungen durch Vergleiche zu unterlegen. In diesem Fall wurden einfach
der Landkreis Harburg und der Landkreis Hameln verglichen, beide mit einer
Personalstärke von 340 Mitarbeitern, aber sehr unterschiedlichen Fallzahlen bei
der Einbruchsdiebstahlskriminalität(Hameln 321 und Harburg 966)
Noch
viel besser als bei diesen eher
eindimensionalen Vergleichen sind die Polizeigewerkschaften, wenn es um den
Vergleich der Stellenkegel geht, um damit nämlich Forderungen nach
Stellenhebungen zu stützen.
Übrigens:
Gibt es nicht noch andere Forderungen zur Leistungssteigerung der Polizei als
Stellenvermehrungen?
Der
Untersuchungsführer des Senats für den
Stoltzenberg-Skandal 1979/80 Staatsrat Dr.Rabels soll noch unter dem Eindruck
seiner damaligen Ermittlungen erklärt haben, die Hamburger Verwaltung,
einschließlich der Polizei, sei ein Misthaufen, auf den immer weiter
draufgesattelt würde.
Unter
dem Strich: Diese beiden politischen Aktionen des Spitzenkandidaten
Dr.Althusmann sind zunächst keineswegs zwingend der Beleg für besondere
sicherheitspolitische Kompetenz.